Der LIPPEVERBAND ist der Wasserwirtschaftsverband für die mittlere und untere Lippe. 1926 von Kommunen, Wirtschaft und Bergbau gegründet, verfolgt er vordringlich das Ziel, auf Basis einer funktionierenden Wasserwirtschaft wieder lebendige, artenreiche Flusslandschaften im Einzugsgebiet der Lippe entstehen zu lassen. Dabei bilden neben dem Ausgleich der Wasserführung und der Abwasserreinigung auch der Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses wichtige Teilaufgaben. Unmittelbar daraus resultiert auch sein Engagement zur Reduzierung der Folgen des Starkregens.
In dem 3.280 Quadratkilometer großen Lippeverbandsgebiet leben zwischen Lippborg im Kreis Soest und der Mündung der Lippe in den Rhein bei Wesel rund 1,4 Millionen Menschen. Hier betreibt der Lippeverband 51 Kläranlagen, 129 Pumpwerke und betreut 400 Kilometer Wasserläufe, davon 115 Kilometer als geschlossene Abwasserkanäle.
Mit Blick auf wachsende Herausforderungen wie Energiekostensteigerung, höhere Anforderungen an die Gewässerreinhaltung und den Klimawandel entwickelt der LIPPEVERBAND zukunftsfähige Konzepte und regionale Handlungsstrategien. Dadurch gibt er entscheidende Impulse für Stadtentwicklung sowie Strukturwandel und beteiligt sich an zahlreichen Projekten, die entsprechende Lösungen erarbeiten.
Beispielhaft dafür ist Future Cities, ein internationaler Zusammenschluss von acht Partnern aus fünf EU-Ländern, der unter Federführung des LIPPEVERBANDES seit 2009 wasserwirtschaftliche und bauliche Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels in Städten entwickelt. Denn gerade dicht besiedelte Regionen sind besonders anfällig für die häufiger werdenden Wetterextreme wie z. B. Starkregen.
2013 stellte Future Cities im südenglischen Hastings den gemeinsam entwickelten „Anpassungskompass“ vor. Mit diesem neuen Tool kann eine Stadtregion systematisch ermitteln, wie sie auf künftige Klimaveränderungen vorbereitet ist. Auf dieser Basis werden Maßnahmen zur konkreten Anpassung an den Klimawandel entwickelt und beispielhaft in Pilotprojekten umgesetzt. Die in Unna gestartete Initiative zur Reduzierung der Folgen von Starkregen zählt zu diesen Projekten.
Ein wichtiger Ansatz zur Bewältigung der Herausforderungen durch den Klimawandel ist die multifunktionale Kombination verschiedener Maßnahmen z. B. von Wassersystemen und Grünstrukturen. Der LIPPEVERBAND setzt daher auf naturnahen Rückhalt von Wasser in der Fläche, Gewässerrenaturierung, Auenentwicklung und die natürliche Versickerung von Regenwasser, um die Kanalisation zu entlasten und den Abfluss zu vergleichmäßigen. Dies dient der Anpassung an Klimaveränderungen und selbst wenn die Veränderungen nicht im befürchteten Umfang eintreten, sind diese no-regret Maßnahmen wasserwirtschaftlich sinnvoll, haben einen großen ökologischen Nutzen und steigern die Lebensqualität der Menschen.
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