Unna macht sich „Stark gegen Starkregen“

Der Auftakt der Kampagne „Stark gegen Starkregen“ fand am 4. September 2014 in Unna statt. Unna, in der Vergangenheit ebenfalls von Starkregen betroffen (u.a. am 26.07.2008 und 23.05.2012), ist die erste Stadt in Deutschland, die den Future Cities Anpassungskompass umgesetzt und sich aktiv an der Kampagne „Stark gegen Starkregen“ beteiligt hat.
Zusammen haben Experten aus Unna und vom Lippeverband den Anpassungskompass angewendet, eine detaillierte Risikoanalyse aufgrund bestehender Starkregengefahrenkarten (hier geht‘s zur Karte) erstellt und ein breites Maßnahmenpaket zum Schutz vor den Folgen von Starkregen entwickelt.
An diesem konstruktiven Dialog zwischen Verwaltung, Verbänden und Landwirten werden die Bürger durch die Kampagne „Stark gegen Starkregen“ beteiligt. Plakate und Anzeigen sensibilisierten für das Thema. Auf der Internetseite sind praktische Vorschläge zur Umsetzung und Vorbeugung für Grundstückseigentümer, Bauherren und die Menschen Unnas aufgeführt, die ebenfalls in einer Ausstellung im Rathaus von Unna zwischen dem 10. bis 30.09.2014 gezeigt wurden.

Die Kreisstadt Unna beschäftigt sich intensiv mit dem Thema zunehmender Starkregenereignisse infolge des Klimawandels. Verwaltung, Feuerwehr, Stadtwerke, Stadtbetriebe und weitere kommunale Einrichtungen sind auf verschiedene Art und Weise aktiv, um den Problemen zu begegnen. Nachfolgend ein Überblick über vergangene und aktuelle Maßnahmen:

  • Auswertung der Starkregendaten im Rahmen der Bauleitplanung, bei Baugenehmigungen sowie im Hinblick auf gefährdete Infrastruktureinrichtungen
  • Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem Projekt Future Cities bei Umweltverträglichkeitsprüfungen
  • Aufnahme der Erkenntnisse aus dem Projekt Future Cities in die Fortschreibung des Strategiekonzepts Klimawandel
  • Information und Sensibilisierung der Öffentlichkeit über die Folgen des Klimawandels sowie über notwendige Anpassungsmaßnahmen
  • Berücksichtigung der Vulnerabilitäten bei der Planung von Einsätzen der Feuerwehr, der Stadtbetriebe, der Stadtwerke, des Stabes außergewöhnliche Ereignisse oder weiterer Dienststellen der Kreisstadt Unna
  • Erhalt und ökologische Aufwertung von Grünzonen, Biotopen und Waldflächen als Vorsorgebeitrag zur Retention von Starkregen
  • Teilnahme an der jährlichen Gewässerschau des Kreises Unna, u.a. zur Sicherstellung der Abflussleistung von Bachläufen
  • Mitwirkung an der Umsetzung der Landschaftsplanung und des Ausgleichsflächenmanagements mit Maßnahmen der Extensivierung und des Erosionsschutzes
  • Beratung von Bürgerinnen und Bürgern zu Klimaschutz und Klimaanpassung, von der Energieversorgung über Umweltschutz und Verbraucherverhalten bis zur Haus- und Gebäudetechnik.
    Beratungsstellen: Energietreff der Stadtwerke, Umweltberatungszentrum, Verbraucherzentrale, Kundenberatungszentrum der Stadtbetriebe
  • Unterhaltung von 120 km Gewässerläufen im Stadtgebiet mit Sicherstellung der Vorflut
  • Bau und Betrieb von Hochwasserschutzanlagen, z. B. Siddinghausen, Bornekamp, Morgenstraße, Bimberghof
  • Betrieb und Unterhaltung des knapp 300 km langen öffentlichen Kanalnetzes
  • Betrieb von rund 40 Sonderbauwerken (Pumpwerke, Regenrückhaltebecken, Stauraumkanäle, Regenüberläufe und Regenklärbecken)
  • Kontrolle von rund 85 städtischen Einleitungsstellen in Gewässer
  • Mitwirkung bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der EU
  • Kontinuierliche Verbesserung der „Stadtentwässerung“ im Rahmen des Projekts „Qualitäts- und Umweltmanagement“ der Stadtbetriebe Unna

Hier gehts zur Seite der Stadt Unna.

Beispiel der Wirkung möglicher Schutzmaßnahmen vor Starkregen in Unna-Mühlhausen

Karte_Wirkung_Schutzmassnahmen_A1_.jpgOftmals lassen sich die Schäden von Starkregenereignissen mit einfachen Maßnahmen reduzieren. Zum Beispiel durch Rückhaltemulden, die im Fall eines Starkregens das Wasser aufnehmen.

Diese Analysekarte zeigt für Unna-Mühlhausen die positiven Auswirkungen lokaler Wasserrückhaltemulden. Im Fall eines Starkregens füllen sich diese (rote Farben) und reduzieren dadurch die Fließtiefen in weiten Teilen des betroffenen Siedlungsgebiets deutlich (grüne Farben).